OroNeu

Silke

Roddewig

Als Logopädin habe ich in Klinik, interdisziplinärem Diagnostik- und Therapiezentrum (SPZ), Lehre und eigener Praxis über 35 Jahre mit Säuglingen, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen v.a. mit Orofacialen Dysfunktionen (Störungen, die Mund und Gesicht betreffen) und Dysphagien (Schluckstörungen) gearbeitet. 

In die Entwicklung des OroNeu®-Konzeptes sind neben meiner praktischen Erfahrung Erkenntnisse als Teilnehmerin an vielen Fortbildungen (z.B. als Bobath-Lehrlogopädin, Crafta®- und Pörnbacher-Therapeutin und in ORT/NMK ausgebildet bei Castillo Morales® und Brondo) eingeflossen.  

Durch die Auseinandersetzung mit der kindlichen Entwicklung und den therapeutischen Möglichkeiten, diese zu unterstützen, die meine Tätigkeit als Dozentin in Aus- und Weiterbildung verlangt, entwickelt sich mein Wissen stetig weiter. Dabei habe ich neue Forschungsergebnisse im Blick und arbeite diese fortlaufend in das Konzept ein.

1987

Staatlich geprüfte Logopädin​

1989/92

Ausbildung zur NDT-Bobaththerapeutin​

1990

Castiilo-Morales®-ORT-Kurs

1993

Bobath-Lehrlogopädin und Kurs Myofunktionelle Therapie

1995

Kurs Sensomotorische Entwicklung von Frühgeborenen​

1998

Kurs Wirbelsäulen-Blockierungen beim Säugling und Kleinkind​

2001/04

Neuro-entwicklungsphysiologischer Aufbau nach Pörnbacher​

2010

Brondo-Aufbaukurs Cervico.Cranio-Oro-Faciales System​

2013

Start der Entwicklung des OroNeu®-Konzepte​

2013/17

Spezialisierung Craniofaciale Therapie - Crafta®​

2015

Start OroNeu®-Ausbildungskurse​

2016

Mitwirkung an Studie OroNeu®-Screenings

2018

Taping in der Pädiatrie​

2022/23

Wirksamkeitsstudie zum OroNeu®-Behandlungskonzept​

Konzept

Grundlagen

Die OroNeu®-Grundlagen: Die funktionelle Orofaciale Dysfunktion mit Störungen des Schluckmusters, der Zungenruhelage und des Mundschlusses bedeutet eine orofaciale Unreife. Sie zeigt - wie junge Säuglinge - eine (leicht) offene Mundhaltung, eine Zungenruhelage an der Unterlippe und eine Zungenbewegung beim Schlucken nach ventral.

Notwendigen Anpassungen und Kompensationen an die seit dem Säuglingsalter gestiegenen Anforderungen an die Aufrichtung in der Schwerkraft und die veränderte Form der Ernährung und Nahrungsaufnahme können diese Unreife beeinflussen, z. B. finden sich dann asymmetrische oder interdentale Zungenhaltungen und -bewegungen. Ebenso zeigen sich Unreifezeichen bzgl. des Haltungshintergrundes und der Bewegung des Körpers, z. B. mangelnde Hüftstreckung und mangelnde Schulterblattretraktion und -adduktion. Auch Patient:innen mit einem späten Störungsbeginn reagieren häufig auf ihre Erkrankungen mit einem Zurückfallen in frühe, unreife Haltungs- und Bewegungsmuster. 

Funktionelle Orofaciale Dysfunktionen – oft verbunden mit einer auffälligen Körperhaltung oder Störung des Muskeltonus – treten bei Kindern auf und können ohne Behandlung im Erwachsenenalter bestehen bleiben. Sie werden auch als „Myofunktionelle Störungen“ bezeichnet. Folgen können Mundatmung, Zahn- und Kieferfehlstellungen, Sprechstörungen (z. B. Lispeln), Störungen im Bereich des Kiefergelenkes und der Kaumuskulatur (CMD), Pressen und Knirschen u.a. sein. Es ist auch ein späterer Störungsbeginn der funktionellen Orofacialen Dysfunktion möglich, z. B. durch eine langfristig verlegte Nasenatmung oder Probleme im Bereich der oberen Halswirbelsäule.

Diagnostik

Die OroNeu®-Diagnostik erfolgt mit einem reliablen Instrument. Mit dem standardisierten Screening gelingt es, eine ganzkörperliche, craniomandibuläre und/oder okklusale Beteiligung an der funktionellen Orofacialen Dysfunktion festzustellen oder auszuschließen. Außerdem werden Art und Ausmaß der orofacialen Symptome untersucht.

Das Screening kann bei Bedarf durch einen Zusatzbefund ergänzt werden, mit dem der Muskeltonus differenziert überprüft wird. Generell werden überwiegend Untersuchungsmethoden verwendet, deren Validität bewiesen ist bzw. die in diversen Studien verwendet worden sind und gut vergleichbare Messwerte liefern.
Den Abschluss der Diagnostik bildet die Behandlungsplanung auf der Basis des Clinical Reasoning. 

Das Screening erhebt (Mess-)Werte zu folgenden Parametern (analog zu den Funktionslogen nach Korbmacher-Steiner 2019): 

  • GanzkörperlichSymmetrie der Haltung, Aufrichtung der Halswirbelsäule, kraniozervikaler Übergang  
  • OrofacialLuftstromführung, Lippenposition, okulo-orale Einstell- und Einnehmreaktion, Palatographie der Zungenruhelage und des Schluckmusters (Feststellen der Kontaktfläche im Mundinneren mittels Einfärbung) 
  • CraniomandibulärAktive Bewegungen 
  • OkklusalAngle Klassen (Ordnungssystem für Zahn- und Kieferfehlstellungen) 

Therapie

Die OroNeu®-Therapie: Die physiologische Entwicklung wird mit den Patient:innen im Rahmen von orofacialen Übungen und Körperübungen auf neuro-, bewegungs- und entwicklungsphysiologischer Grundlage nacharbeitet. Das Ziel der Behandlung ist es, durch die Therapie orofacial unreife Patient:innen (wieder) zu orofacialer Reife zu führen.

Dies gelingt, wenn man die physiologische Entwicklung mit den Patient:innen in den Behandlungseinheiten nacharbeitet und zwar sowohl im orofacialen Bereich als auch bzgl. des Haltungshintergrundes und der Bewegung des Körpers. Dies ist der Behandlungsansatz von OroNeu®. Dabei wird ab der 1. Therapieeinheit direkt an den zu verbessernden Funktionen gearbeitet. Auf die sonst häufig üblichen sog. mundmotorischen Übungen wird komplett verzichtet. 

Orofacial und ganzkörperlich werden normale Haltung und dreidimensionale Bewegungsabläufe durch das Zusammenspiel zwischen Nervensystem und Muskulatur unter Berücksichtigung der normalen sensomotorischen Kindesentwicklung und der individuellen Reifung, Umwelt und Erfahrung der Patient:innen (wieder)hergestellt. Zeitgleich werden Anpassungen und Kompensationen (z. B. Veränderungen der Muskelspannung) abgebaut. Die Übungen im OroNeu®-Konzept werden noch effektiver durch die Berücksichtigung neuerer wissenschaftlicher Erkenntnisse zum motorischen Lernen. 

Das OroNeu®-Konzept wird bei Bedarf durch ein Begleitprogramm wie Artikulations-, Stimm- und Atemtherapie und die Behandlung von Parafunktionen wie Daumenlutschen ergänzt. Wenn es notwendig ist, wird den Patient:innen in Absprache mit den zuweisenden Kieferorthopäd:innen, Zahnärzt:innen oder Ärzt:innen interdisziplinäre Diagnostik und Mitbehandlung empfohlen (z. B. Kieferorthopädie, HNO- und Augenheilkunde, manuelle Medizin, Osteopathie oder Physiotherapie).  

Die Behandlung nach dem OroNeu®-Konzept eignet sich für Kinder und Jugendliche von 4 bis 18 Jahren, eine Version für die Behandlung erwachsener Patient:innen ist in Vorbereitung. Mit individuellen Anpassungen der Übungen und des Arbeitstempos kann nach dem OroNeu®-Konzept auch mit Menschen mit geistigen Einschränkungen und Störungen des Muskeltonus gearbeitet werden.

Evaluation

Das OroNeu®-Konzept wird forschend begleitet. In einer Studie werden von Oktober 2022 bis Ende 2023 die Untersuchung, die Behandlung, der Therapiefortschritt und das Behandlungsergebnis von Patient:innen dokumentiert und die Therapeut:innen, Patent:innen und ihre Bezugspersonen zum Therapieverlauf und Behandlungsergebnis befragt.

2016 wurde bereits für die Diagnostik ein standardisiertes Screening entwickelt, das im Rahmen der Bachelor-Arbeit von Raissa Necker, B.Sc., Logopädin, erfolgreich auf seine Intertester-Reliabilität untersucht wurde. 

Ziel ist es, allen Beteiligten die Sicherheit zu geben, dass die verordnete Therapie grundsätzlich wirksam und erfolgreich ist und damit ihre Motivation zusätzlich zu erhöhen. 

Die Evaluation gliedert sich in folgende Phasen: 

  • Erarbeitung von Fragestellung und Methodik – beendet 
  • Rekrutierung und Einarbeitung der teilnehmenden OroNeu®-Kursabsolvent:innen – beendet 
  • Datensammlung – in Arbeit  
  • Datenanalyse – ausstehend 
  • Interpretation der Daten und Abschlussbericht – ausstehend

Ausbildung

Das OroNeu®-Konzept wird in einem dreitägigen Grundkurs á 26 Unterrichtseinheiten vermittelt. Bisher wurden nur Grundkurse angeboten. Allerdings haben ein Refresher für die Kolleg:innen, die an der Wirksamkeitsstudie teilnehmen, und Anfragen ehemaliger Grundkurs-Teilnehmer:innen gezeigt, dass die Arbeit mit dem OroNeu®-Konzept komplex ist und deshalb eine Vertiefung und Reflexion nach einer ersten praktischen Arbeitsphase sinnvoll und notwendig ist. Außerdem haben Kolleg:innen Interesse an der Arbeit mit dem OroNeu®-Konzept, die erwachsenen CMD-Patient:innen behandeln, bei denen ebenfalls häufig eine funktionelle Orofaciale Dysfunktion vorliegt.

Deshalb sind zukünftig neben dem Grundkurs für Kinder und Jugendliche auch die Durchführung von Grund- und Ergänzungskursen für die Anwendung des OroNeu®-Konzeptes bei Erwachsenen, Vertiefungskurse, Vorträge und Kurse für Zahn-, (Fach-)ärzt:innen und Kieferorthopäd:innen und Möglichkeiten der Supervision als erweitertes Angebot geplant. Die entsprechenden Termine werden hier veröffentlicht, sobald sie bekannt sind. 

Kursart Termin Kursort Partner Link
Workshop
15.11.2024
Online
CRAFTA®-Lehrteam
Geschlossene Veranstaltung
Grundkurs
Theorie: 01.03.2025
Praxis: 05.04. - 06.04.2025
Online/
München
Logomania
Vortrag und Workshop
14.03.2025
Essen
ZiFF
Grundkurs
26.05. – 28.05.2025
Essen
ZiFF
Grundkurs
15.06. - 17.06.2025
Stadthagen
IFEAS
Vortrag
23.06.2025
Online
Loguan
Grundkurs
24.10. – 26.10.2025
Ulm
Loguan
Orofacialer Bereich und posturale Stabilität
27.10.205
Stadthagen
IFEAS

FAQ für Fachleute

Die Behandlung der funktionellen Orofacialen Dysfunktion nach dem OroNeu®-Konzept eignet sich für Kinder und Jugendliche von 4 bis 18 Jahren. Es ist eine Anpassung der Übungen an die Behandlung erwachsener Patient:innen in Vorbereitung.  

Die orofacialen Übungen und die Tonusregulation können auch mit Kindern ab einem Alter von ca. 2,6 Jahren durchgeführt werden, die – selbst unter Berücksichtigung der sog. Mischschluckphase – bereits eine deutliche Ausprägung der Störung zeigen. Bei gut entwickeltem Arbeitsverhaltens des Kindes können auch die Körperübungen durchgeführt werden. Sonst empfiehlt sich eine Kombination mit einer altersentsprechenden Physiotherapie.  

Mit individuellen Anpassungen der Übungen und des Arbeitstempos kann nach dem OroNeu®-Konzept auch mit Menschen mit geistigen Einschränkungen und Störungen des Muskeltonus (z.B. mit Trisomie 21) gearbeitet werden, die in Abhängigkeit von Ausmaß der Störungen möglicherweise aber nur eingeschränkt erfolgreich sein können.

Die Kurse sind konzipiert für Logopäd:innen und Sprach, Ergo- und Physiotherapeut:innen, die funktionelle Orofaciale Dysfunktionen behandeln. Im Besonderen ist auch eine Teilnahme für Physiotherapeut:innen empfehlenswert, die Patient:innen mit CMD behandeln – hierfür sind Erwachsenen-Grundkurse in Vorbereitung. Kieferorthopäd:innen, Zahn– und Kinderärzt:innen profitieren von den Ärzt:innenKursen, durch die sie einen entwicklungsphysiologisch-orientierten diagnostischen Blick auf und einen Überblick über die Wichtigkeit der neuro– und entwicklungsphysiologischen Behandlung der funktionellen Orofacialen Dysfunktion erhalten.

Kurse finden in verschiedenen Fortbildungszentren statt – z. T. auch als hybride Kurse. Eine Aufstellung finden Sie oben (s. u. Ausbildung). 

Exklusive Inhouse-Kurse oder Kurse in weiteren Fortbildungeinrichtungen werden auf Anfrage gerne durchgeführt.

Grundkurs Kinder: 3 Tage – 26 Unterrichtseinheiten á 45 Minuten. 

In Planung: 

  • Grundkurs Erwachsene: 3 Tage – 26 Unterrichtseinheiten á 45 Minuten. 
  • Refresherkurs: 1,5 Tage – 12 Einheiten á 45 Minuten  
  • Ergänzungskurs für Erwachsene: 1 Tag – 8 Einheiten á 45 Minuten 
  • (Zahn-)Ärzt:innen/KFO-Kurs: 1 Tag – 8 Einheiten á 45 Minuten 

Gerne können Sie eine Supervision erhalten, die sich auf eine Fragestellung bzgl. einer/s Patientin/en oder bzgl. der Durchführung ausgewählter Teile der Diagnostik oder Therapie bezieht. Näheres erfahren Sie zukünftig unter Ausbildung.

Ihre Behandlung mit OroNeu®

Bei Ihrem Kind oder Ihnen selbst wurde eine funktionelle Orofaciale Dysfunktion festgestellt, d.h., es liegt eine nicht-organische Störung mit Auffälligkeiten bei der Schluckbewegung, der Ruheposition der Zunge und des Kiefers und/oder der Lippen vor. Sie ist oft verbunden mit einer auffälligen Körperhaltung und/oder Muskelspannung. Die Störung wird auch als „Myofunktionelle Störung“ (Muskelfunktionsstörung) bezeichnet. Folgen können u.a. Mundatmung, Zahn- und Kieferfehlstellungen, Sprechstörungen (z.B. Lispeln), Störungen im Bereich des Kiefergelenkes und der Kaumuskulatur (CMD), Pressen und Knirschen u.a. sein. 

 

Cute baby girl lying on bed and smiling

Die Idee

Die Hauptsymptome einer funktionellen Orofacialen Dysfunktionen sind ein Vorschieben der Zunge an oder zwischen die Zähne beim Schlucken und in Ruhe und ggf. eine offene Mundhaltung. Ähnliches findet man in der normalen Entwicklung von jungen Säuglingen. Zusätzlich zeigen Patient:innen oft Haltungen und Bewegungen des Körpers, die ebenfalls denen von Säuglingen bzw. Kleinkindern ähnlich sind, wie z. B. ein nach vorne gekipptes Becken im Stand. Die Idee des OroNeu®-Konzeptes ist es deshalb, die fehlenden Entwicklungsschritte nachzuarbeiten und so im Mundbereich und ganzkörperlich die Normalfunktion (wieder) zu erreichen.

Die Untersuchung

Die medizinische Forschung hat schon länger erkannt, dass der Mundbereich und der Körper sich in ihrer Entwicklung gegenseitig positiv beeinflussen, aber – bei Auffälligkeiten – auch stören können. Dementsprechend werden im OroNeu®-Konzept sowohl Mundfunktionen (Mundschluss, Zungenruheposition, Schlucken, Kiefergelenk, Zähne, Atmung, Muskeltonus) als auch Körperfunktionen (Aufrichtung, Symmetrie, Beweglichkeit der Halswirbelsäule, Muskeltonus) untersucht und bei der Behandlungsplanung berücksichtigt.

Close-up portrait of cute little girl showing teeth through a magnifying glass - isolated on white.
Close up shoot of young beautiful girl with perfect skin: makeup mouth zone. Lips.

Die Behandlung

Die Behandlung besteht immer aus Körper– und orofacialen Übungen, die im Rahmen von Alltags- oder Spielhandlungen bzw. mit Nahrungsmitteln ausgeführt werden, z. T. im Rahmen von Mahlzeiten. Sie bzw. Ihr Kind müssen eine tägliche Übungszeit von etwa 15 Minuten einplanen. Bei Bedarf werden zusätzlich z.B. Aussprachestörung wie Lispeln oder Gewohnheiten wie Daumenlutschen therapiert. In Absprache mit den überweisenden Zahn-, (Fach-)Ärzt:innen oder Kieferorthopäd:innen kann auch eine ergänzende Mitbehandlung z. B. durch HNO- oder orthopädische Ärzt:innen, Osteopath:innen oder Physiotherapeut:innen notwendig sein.

Die Forschung

Das OroNeu®-Konzept wird ständig weiterentwickelt und forschend begleitet. Zurzeit läuft z. B. eine Studie über die Wirksamkeit des OroNeu®-Therapiekonzeptes. Diese wird Ende 2024 beendet sein. Ziel der Forschung ist es, den verordnenden (Zahn-)Ärzt:innen und Kieferorthopäd:innen, den behandelnden Therapeut:innen und Ihnen als Patient:innen oder Eltern grundsätzlich die Sicherheit zu geben, dass das OroNeu®-Konzept wirksam gegen Ihre Beschwerden im Rahmen einer funktionellen orofacialen Dysfunktion ist und damit auch die Motivation aller für eine erfolgreiche Behandlung zu verbessern.

Asian scientist has researching in laboratory, chemical lab

FAQ für Patienten

Die im Therapeut:innenverzeichnis genannten Personen sind erfahrene Logopäd:innen, Sprach-, aber auch Ergo- und Physiotherapeut:innen mit einer OroNeu®-Fortbildung von mindestens 26 Stunden Unterricht. Mit dieser Fortbildung spezialisieren sich die Behandler:innen auf die Diagnostik, Behandlung und Betreuung von Patient:innen unterschiedlicher Altersgruppen mit Auffälligkeiten des Schluckmusters und der Ruheposition der Zunge und des Mundes und deren Begleitsymptome. Die als zukünftig als zertifiziert aufgeführten Therapeut:innen halten ihr Wissen und Können durch OroNeu®-RefresherKurse, Supervisionen oder eigene Vortrags- oder Unterrichtstätigkeit aktuell. Die Behandlung erfolgt auf Verordnung von Kieferorthopäd:innen, Zahn- oder (Fach-)Ärzt:innen. Bei Bedarf arbeiten die Therapeut:innen auch mit anderen Spezialist:innen zusammen.

Die Behandlung nach dem OroNeu®-Konzept ist spezifisch geeignet zur Behandlung der sog. funktionellen Orofacialen Dysfunktion (auch „Myofunktionelle Störung“) mit Auffälligkeiten des Schluckmusters und der Ruheposition der Zunge und des Mundes, besonders, wenn diese kombiniert mit Auffälligkeiten der Haltung und Bewegung des Körpers auftreten.

Ziel ist es, die Ursachen für die Auffälligkeiten bzgl. des Schluckmusters und der Ruheposition der Zunge und des Mundes aufzudecken und für diese dann einen individuellen Therapieplan zu erarbeiten. Am Ende der Behandlung nach dem OroNeu®-Konzept soll die Normalfunktion von Zunge, Lippen und Kiefer erreicht und langsfristig erhalten werden können.

Anfangs werden die körperlichen und orofacialen (den Mund und das Gesicht betreffenden) Möglichkeiten und Auffälligkeiten der Patient:innen untersucht.  

Die Therapie besteht dann aus Körperübungen, Übungen mit Nahrung und Getränken und ggf. Techniken, die die Muskelspannung regulieren oder Muskeln dehnen. Aus diesen drei Bereichen werden auch Übungen für zu Hause besprochen und in der Therapiestunde eingeübt. Die Behandlung ist schmerzfrei, die Körperübungen können anstrengend sein.

Wenn eine normale Haltung und Bewegung der Zunge, der Lippen und des Kiefers durch die OroNeu®-Therapie erreicht wurde und diese gut von der Haltung und Bewegung des Körpers unterstützt werden, kann die Abschlussphase der OroNeu®-Therapie beginnen. Ihr:e Therapeut:in wird von wöchentlichen Terminen auf größere Abstände zwischen den einzelnen Behandlungen wechseln. Es wird dabei weiterhin ein zunehmend kleiner werdendes Übungsprogramm für zu Hause geben. Wenn Ihr:e Therapeut:in den Behandlungserfolg als stabil einschätzt, erfolgt eine Therapiepause von mehreren Monaten und dann ein Kontrolltermin, um sicherzustellen, dass das gute Ergebnis Ihrer OroNeu®-Therapie auch ohne häusliches Üben Bestand hat.

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